Freunde aus Nolay zu Gast in Pfeddersheim (13. - 15.10.2023)
Für Verdienste um Zusammenwachsen Europas
Freundschaftskreis Pfeddersheim-Nolay erhält Europa-Medaille für Engagement um die deutsch-französische Freundschaft.
„Mama, die Franzosen sind da, aber ich verstehe kein Wort“, ruft aufgeregt die fünfjährige Marlene in die Aula der Pfeddersheimer Paternusschule. Die Wartenden atmen auf, mit einer knappen halben Stunde Verspätung treffen die 36 Gäste aus der Partnerstadt Nolay in Pfeddersheim ein. Dann beginnt direkt der Festakt, die seit dem Jahr 1966 bestehende Partnerschaft zwischen Nolay in Burgund und Pfeddersheim in Rheinland-Pfalz wird eine Ehrung erhalten.
Gekommen ist dazu auch Christine Schneider, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Europa-Parlament, die die Ehrung und die Überreichung der Medaille vornehmen möchte. Schmunzelnd bedauert sie zu Beginn ihrer Rede: „Heute rächt sich, dass mein Französisch nicht gut ist und im Europaparlament ausschließlich Englisch gesprochen wird.“
„Diese Europa-Medaille wird von der Europäischen Volkspartei jährlich an Menschen und Organisationen verliehen, die sich um die Stärkung des europäischen Gedankens und das Zusammenwachsen Europas verdient machen“, erläutert Schneider. Besonderen Applaus erhält die Abgeordnete für ihr Statement: „Gerade mit dem Blick auf Ukraine und Israel sollten wir uns noch viel stärker für unser geeintes Europa engagieren!“
Durch Heinrich Schmitt und Georges Rave initiiert
Bürgermeisterin Stefanie Lohr zeichnete einen kurzen Rückblick der Freundschaft zwischen Nolay und Pfeddersheim. Die Freundschaft wurde im Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg im Jahr 1966 durch die damaligen Bürgermeister Heinrich Schmitt in Pfeddersheim und Georges Rave in Nolay ins Leben gerufen. „Die Pflege der Freundschaft ist wie das Bewahren eines Schatzes“, lobte Lohr. „Wenn du sie vernachlässigt, wird sie verblassen, aber wenn du dich darum kümmerst, wird sie von unschätzbarem Wert sein.“ Lohr gratulierte im Namen der Stadt Worms dem Freundschaftskreis Nolay/Pfedddersheim.
Während die Reden der beiden Damen von Carine Darnault ad hoc übersetzt wurden, sprach Vorsitzender Holker Pfannebecker die Gäste in Französisch an. Vor allem freute er sich, dass er mit Jürgen Löv „einen Mann der ersten Stunde“ im Saal begrüßen durfte. Auch Bernard Lagrange freute sich über die Ehrung. Lagrange bekleidet in Nolay das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. „Ich hoffe“, so Lagrange, „dass sich unter den Schulkindern Freundschaften bilden, die lange bestehen bleiben“. Zudem betonte Lagrange mit Blick auf die aktuelle Weltpolitik, „wie wichtig Freundschaften zwischen Völkern in Europa sind“. Mit „Je suis Pfeddersheimer Winzerborsch“, begrüßte Johannes Knab.
Am Ende des offiziellen Teils überreichte Pfannebecker den Ehrengästen je eine Flasche Chardonnay – „gekeltert aus Trauben aus Nolay und Pfeddersheim“.
Bei derlei Anlässen immer gerne: Der Austausch. Bis zum Eintreffen der Gäste riefen die Anwesenden frühere Frankreicherlebnisse in Erinnerung. Kirsten Martin berichtete, dass sie als Teenager in Nolay gewesen ist, aber „leider habe ich keinen Kontakt mehr zu meinen damaligen Gasteltern“. Damit die Verbindung aktiv bleibt, hat sich die Familie als Gastgeber zur Verfügung gestellt. „Bei uns zu Hause werden unsere großen Töchter dolmetschen.“
Obwohl die Partnerschaft schon so lange besteht, hat sich erst 2022 der Freundschaftskreis gegründet. Vorher wurden die Treffen vom Ortsvorsteher organisiert. Seit zwei Jahren bietet der Verein auch Französischkurse an. Fahrten nach Frankreich und die Gegenbesuche gibt es im Zwei-Jahres-Rhythmus. Dazwischen sind oft Delegierte von beiden Seiten bei offiziellen Anlässen zu Besuch.
Ein Wochenende zwischen Zuckerrüben und Picknick
David Hilzendegen, 2. Vorsitzender, erläuterte das anstehende Programm. Etwa eine Führung durch die Zuckerfabrik in Offstein und ein Nachmittag für die Kinder mit Jugendfeuerwehr und Pfadfindern. Und ein Mitbring-Picknick noch zum Abschied.
Während sich Gäste und Gastgeber bei einem Glas Wein untereinander bekannt machten, suchte Kirsten Martin ihre Gäste Laurie mit Sohn Nathan. Und die kleine Marlene? Sie rannte mit Freundinnen und zwei französischen Mädchen durch die Aula. Vielleicht bahnt sich eine Freundschaft fürs Leben an.
Der Besuch wurde gefördert durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.
Begrüßung in der Paternusschule
Besuch Zuckerfabrik Offstein
Ortsrundgang
Partnerschaftsabend
Picknick im Weingut Goldschmidt
Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal